So, dann will ich mal die Erste sein, die eine FF veröffentlicht (=
Viel Spass beim lesen!

Kapitel 1 - Rückblick

Wir liefen beide am Strand entlang, der Sand klebte an unseren nackten Füssen und liess hinter uns eine lange Spur nieder, die direkt zu uns führte, meilenweit. Hand in Hand spazierten wir diesen Weg entlang, ohne ein Ziel zu haben. Neben uns das offene Meer, welches das schöne rot-orange der untergehenden Sonne widerspiegelte und unsere Schatten immer mehr in die Länge zog.
Irgendwann hielt er an und stellte sich vor mich hin. Er schaute mir tief in die Augen und streichelte mit seiner Hand meine Wange. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten und er mir irgendwas sagte, aber ich verstand nicht, was. Im nächsten Moment war mir dies ziemlich egal, denn er legte seine Lippen auf meine und wir küssten uns leidenschaftlich.
Die Zeit schien still zu stehen und alles um uns verschwand. Es gab nur noch ihn und mich. Dieser Moment hätte für immer andauern können...
Als er sich wieder von mir löste und ich langsam wieder meine Augen öffnete, war plötzlich ein anderer vor mir. Er sah ihm ziemlich ähnlich, nur etwas älter und verkommener und die Falten schienen sich noch viel fester im Gesicht verankert zu haben, als die, die er hatte. Nachdem ich kapiert hatte, wer vor mir stand, breitete sich in mir Panik aus und ich schaute um mich. Der Strand war weg, kein Meer und keine Sonne waren mehr da. Es war dunkel und so viel ich wahrnehmen konnte, schienen wir in einem Wald zu sein. Panik. Angst.
Ich machte einen Schritt zurück und der Mann, nein, sein Bruder fing an, mich anzuschreien. Er brüllte drauf los, aber kein Ton entkam seiner Kehle. Nun merkte ich auch, dass alles um mich rum still war. Nichts war zu hören. Was war hier los?
Ich schaute noch einmal um mich, suchte nach einem Fluchtweg und nach IHM, doch ich erkannte nichts, ausser unendliche Dunkelheit. Mein Atem ging schneller und meine Augen weiteten sich aus.
Sein Bruder machte einen Schritt auf mich zu und hob seine Hand. Erst beim zweiten Mal hinsehen erkannte ich, dass er eine Waffe hielt, die nun direkt auf mein Gesicht zielte.
Sein Mund verzog sich zu einem fiesen Lächeln und bevor ich meine Augen zusammen kniff, konnte ich noch erkennen, wie seine Lippen die Worte „Wir sehen uns in der Hölle“ formten.
*BOOM*

Durch einen lauten Knall wurde ich wieder wach und sah nun der schrecklichen Realität ins Auge. Ich war im Wald auf einem Baum, hatte mich dort für ein paar Stunden zur Ruhe gesetzt, um mal schlafen zu können. Natürlich hatte ich mich am dicken Ast festgebunden, um nicht herunterzufallen.
Als ich um mich blickte, sah ich von weitem, dass irgendwas brannte und nur kurz darauf war eine Explosion erkennbar. Scheisse, dass lockt die Viecher doch nur an...
Kaum hatte ich diesen Gedanken, waren unter mir auch schon zwei der Beisser erkennbar. Ich wartete, bis sie an mir vorbeizogen und band mich dann los, verstaute die Seile in meinem Rucksack, welchen ich dann ganz schnell über meine Schultern umhängte. So vorsichtig wie möglich kletterte ich den Baum runter und rannte dann in die entgegengesetzt Richtung der Explosion.
Unterwegs traf ich zum Glück nur ein paar einzelne Beisser, die ich dann mit Leichtigkeit mit meinem Messer erledigen konnte. Ich war wieder mit einem eher langsamerem Tempo unterwegs, um mal ein wenig durchatmen und meine Kräfte aufsparen zu können, falls ich abhauen müsste. Die Welt war schliesslich nicht mehr das, was sie einmal war.
Es war schon ein paar Stunden her, seit ich den letzten Beisser sah und irgendwann brannte sich mein Traum wieder in meinen Kopf ein. War schon komisch, wieder von ihm geträumt zu haben, denn eigentlich wollte ich die ganze Sache ein für alle mal vergessen. Was nützten mir die Erinnerungen von früher, wenn ich nicht einmal wusste, ob er noch lebte oder sich schon mutiert hatte? Und trotzdem hatte ich danach immer wieder einen richtig grossen Kloss im Hals.
Die Erinnerungen taten immer nur weh und mein Körper fühlte sich danach schwer und erschöpft an. Erschöpft nicht vom rennen oder laufen, sondern erschöpft vom Leben und der Ungewissheit, ob er immer noch durch diese Wälder umherstreifte und um sein Überleben kämpfte. Dachte er überhaupt noch an mich? Vermutlich nicht. Sein Bruder hat ihm bestimmt eingeredet, dass es sich nicht lohnt noch einen einzigen Gedanken an mich zu verschwenden. Naja, wahrscheinlich hatte er Recht, ich hätte die beiden eh nur aufgehalten, so wie ich damals war.
Ängstlich, ohne jeglichen Mut und vor allem ohne Hoffnung. Das Einzige, was mich noch weiterkämpfen liess, war er.
Irgendwie war ich seinem Bruder auch dankbar dafür, dass er mich gezwungen hatte, wegzugehen, denn ansonsten wäre ich nie soweit gekommen wie jetzt. Ich hätte mich nie so entwickeln können, wenn ich bei ihnen geblieben wäre und wäre auch sicherlich nicht so lange am Leben gewesen.
Das ganze hatte also doch eine gute Seite.

Kapitel 2 - Einen Moment Ruhe

Die Sonne ging schon so langsam unter und ich musste dringendst einen sicheren Platz für diese Nacht finden, ansonsten konnte ich mal wieder auf den Schlaf verzichten, was ich eigentlich nicht vorhatte. Deswegen beschleunigte ich mein Tempo in der Hoffnung, doch noch fündig zu werden, bevor das Sonnenlicht verschwand.
Ich hatte Glück, denn ca. Eine Meile weiter weg entdeckte ich eine kleine Waldhütte, die noch ziemlich stabil aussah und rundherum waren keine Beisser zu sehen. Nun konnte ich mir nur noch erhoffen, dass sie nicht in der Hütte waren.
Ganz vorsichtig näherte ich mich ihr und lauschte erst einen Moment lang, als ich direkt vor der Tür stand. Es war nichts zu hören. Ein kleiner Blick durchs Fenster bestätigte meinen ersten Eindruck, was aber nicht hiess, dass doch nichts im Haus war.
Mit Vorsicht öffnete ich die Tür ganz langsam und blickte achtsam durch den kleinen Spalt rein, bevor ich mich dann ganz hinein wagte und sie hinter mir wieder schloss.
Mein Messer hielt ich trotz allem angriffsbereit in der Hand und pirschte mich dann durch die ganze Hütte durch, ich schaute auch in die aller kleinste Öffnung rein, bevor ich mir dann wirklich zu hundert Prozent sicher war, dass keiner von diesen Beissern anwesend war.
Ich atmete einmal tief durch und war heilfroh, endlich etwas gefunden zu haben, was einigermassen sicher schien. Doch bevor ich mich wirklich kurz hinlegte, stellte ich draussen vor der Hütte kleine Fallen auf, indem ich alle meine Seile rundherum anspannte und daran kleine Glöckchen und Dosen festband. Dies sollte fürs erste reichen.
Im Schlafzimmer war zum Glück noch das ganze Bett vorhanden, inklusive Bettdecke und Kissen. Auch wenn es ziemlich verdreckt und abgenutzt aussah, legte ich mich rein und deckte mich zu.
Wuah, dieses Gefühl war einfach... überwältigend. Endlich wieder in einem normalen Bett schlafen zu können, sich einigermassen in Sicherheit zu wissen und vor allem: Es war auch schön warm hier!
Meinen Rucksack – und insbesondere meine Waffen – hielt ich dennoch in Reichweite, schliesslich konnte man wirklich nie wissen, wann man von diesen Mutanten überrannt wurde.
Die Nacht schlief ich trotzdem nicht wirklich besonders gut. Ich hatte zwar keinen Traum – worüber ich ehrlich gesagt echt froh drum war – aber auf den Bäumen fühlte ich mich halt einfach viel sicherer, als hier auf dem Boden, wo man sehr schnell angegriffen werden konnte.
Das erste, was ich tat, als ich wieder wach wurde, war, draussen alles abzuchecken und zu kontrollieren, ob die Falle noch hielt. Zu meinem Glück traf ich nur auf vier Beisser, die nicht mehr wirklich bei Kräften waren und mir ein echt leichtes Spiel machten, sie zu töten.
Da ich wusste, dass sie vor allem auch auf ihr Geruchssinn angewiesen waren und die Lebenden dadurch erkannten, schmierte ich die Gegend so gut ich konnte mit dem Blut der Beisser voll. Dies sollte sie für eine Weile abhalten, mich riechen zu können und es gab mir Zeit, mich mal endlich wieder um mich zu kümmern.
In der Küche probierte ich aus, ob das Wasser noch lief und ob der Gasherd noch funktionierte und zu meinem Glück lief alles noch einwandfrei.
Ich füllte einen Topf voll mit Wasser, welchen ich dann auf die Herdplatte stellte und ihn mit meinem Feuerzeug anzündete. Jetzt musste ich nur noch abwarten, bis das Wasser kochte.
In der Zwischenzeit untersuchte ich mich nach Verletzungen ab und fand ein paar kleine Schürfwunden, die nicht weiter schlimm waren. Dennoch desinfizierte ich sie mit ein wenig Alkohol, welchen ich im Küchenschrank fand.
Hier gab es wirklich noch ein paar sehr nützliche Dinge, zum Beispiel die Konservendosen, die noch keinen einzigen Kratzer abbekommen hatten, ein paar Kleidungsstücke – darunter auch Frauenkleidung – genug Messer, Klebeband, Schnüre und das tollste: Ich fand eine Packung Zigaretten!
Während ich eine Kippe genoss, fing das Wasser an zu kochen und ich nahm es von der Platte runter, um es abkühlen zu lassen. Ich wollte mir damit keine Mahlzeit zubereiten, lediglich nur meine Wasserflasche nachfüllen und da ich dem Virus nicht traute, kochte ich das Wasser immer erst ab, um die Bakterien darin zu töten.
Da das Wasser noch heiss war, packte ich alle gefundenen Dinge in meinem Rucksack ein und wechselte meine Kleidung.
Nun trug ich Jeans, die mir ein wenig zu gross waren, ein schwarzes Top und darüber eine weisse Bluse, die ich vorne am Bauch dann zusammenband, damit es im Notfall nicht störte.
Im kaputten Spiegel betrachtete ich mich seit langem mal wieder und musste feststellen, dass ich ziemlich abgemagert war, aber an gewissen Stellen auch an Muskeln zugelegt hatte. Meine honigblonden Haare hingen mir nun schon bis unter die Brust und waren ziemlich zerzaust und überall war Blut daran, was mich schon fast wie ein Rotschopf aussehen liess. Nunja, mein Gesicht sah auch nicht viel besser aus, es war nämlich schon fast ganz überdeckt mit Schmutz, was meine grüne Augen zum hervorstechen brachte. Ich sah echt schrecklich aus...
In der Küche wusch ich mein Gesicht so gut ich konnte und versuchte danach, die Blutflecken aus den Haaren zu bekommen, welche aber wirklich sehr hartnäckig waren. Ich musste fast schon mit meinem ganzen Kopf unter den Wasserhahn, um es einigermassen weg zu kriegen.
Als ich es endlich geschafft hatte, machte ich mich daran, dass abgekühlte Wasser in meine zwei Flaschen abzufüllen, bis ich dann in meiner Bewegung ganz plötzlich inne hielt.
Ich lauschte einen Moment angestrengt, denn ich hatte das Gefühl, irgendetwas komisches gehört zu haben. Aber da war nichts, ausser das rascheln der Blätter im Wind, also füllte ich weiter die Flaschen ab. Nein, da war es schon wieder! Und diesmal erkannte ich, woher die Geräusche stammten. Es war definitiv das weinen eines Babys!